Matratzenschaum - Polyetherschaum, Kaltschaum und Viscoschaum

Matratzenschaum

Schaumstoffe für Matratzen existieren in sehr vielen Varianten und Härten, die je nach Kombination unterschiedlich wirken. So wird mit dem richtigen Matratzenschaum komfortables Schlafen eigentlich erst möglich. Es gibt die verschiedensten Philosophien, die von Schichten bis hin zu hoch komplizierten Zonen reichen.

Die Qualität von Matratzenschaum

Schaumstoffe wurden in der Vergangenheit verpönt, und das natürlich aus gutem Grund: in unterschiedlichen Einsatzgebieten z.B. Polstermöbel wurden minderwertige Schaumstoffe verwendet, die schnell platt gesessen waren und den Ruf allgemein zunichtemachten. Außerdem können Schaumstoffe durch Zusatzmittel „gestreckt“ werden, die die Qualität mindern. Vorsicht ist vor allem bei Billigangeboten angesagt! Der schlechte Ruf von Schaumstoffen hat sich mittlerweile wieder zum Guten verändert, da wieder mehr Wert auf Qualität gelegt wird. In Kliniken und Pflegeheimen werden durch spezielle Schaumkombinationen sogar Folgekrankheiten wie Dekubitus (=Wundliegen) reduziert oder gar verhindert.

Polyetherschaum oder PUR-Schaumstoff

Der sehr stabile Polyetherschaum (auch PUR-Schaumstoff genannt) ist in unterschiedlichen Härten auf dem Markt. Er zeichnet sich durch gute Stabilität sowie Robustheit aus. Da diese Art von Matratzenschaum gut sterilisiert werden kann, eignen sich Matratzen aus Polyetherschaum sehr gut für die Objektausstattung (Krankenhaus, Klinik, Rehaklinik etc.). Weitere denkbare Einsätze wären Polsterauflagen bzw. Sitzauflagen in RG 40, die in dieser Härte sehr haltbar sind.

Achtung:
In Internetforen wird häufig davon gesprochen, dass gute Schäume erst ab einem Raumgewicht (RG) von 40 beginnen. Dabei wird aber in den meisten Fällen nicht zwischen Polyetherschäumen und Kaltschäumen unterschieden und auch keine Stauchhärte berücksichtigt, die neben dem RG sehr wohl für Festigkeit und Stabilität sorgen kann. PUR-Schäume können auch z.B. mit einem RG 35 für einen harten Alltag geeignet sein, wenn die Stauchhärte dazu passt.

Herstellung:
Polyurethan-Schaumstoffe werden in einer chemischen Reaktion hergestellt, in der die flüssigen Ausgangsstoffe Isocyanat und Polyole in einem Anlagerungsprozess zu großen Kettenmolekülen verknüpft werden. Diesem Rohzustand muss noch Wasser hinzugefügt werden, mit dessen Hilfe Kohlendioxid abgespalten wird, das wiederum den Schaum letztendlich auftreibt.
Zunächst sind die Poren des Kaltschaums noch geschlossen. Nach der Aushärtung wird der Blockschaum maschinell zusammengepresst, wodurch die unregelmäßige Offenporigkeit entsteht.
Mit dem Franke-Membranenbezug können die Polyurethan- und Polyätherschaumstoffe einwandfrei im Krankenhausbereich eingesetzt werden und sogar bis 105°C im Autoklaven sterilisiert werden.

Kaltschaum bzw. HR-Schaumstoff

Die Bezeichnung „Kaltschaum“ ist eigentlich irreführend, da die eigentlichen Vorteile im Namen nicht erwähnt werden. Der Begriff entstammt der früheren Herstellung von „Heiß-Schaumstoffen“, die damals in Formen gegossen wurden und zur Aushärtung „nachgeheizt“ wurden. Die fortschreitende Entwicklung ermöglichte die Herstellung von Blockschäumen, d.h. riesige Schaumbahnen, die anschließend in die eigentlichen Größen geschnitten werden. Da hier keine Hitze mehr benötigt wird, wurde der Name „Kaltschaum“ geboren. Inzwischen hat sich ein weiterer Name eingebürgert: HR-Schaumstoff (high resilient, deutsch: hochbelastbar/hochelastisch)

Vorteile von Kaltschaum:
Bedingt durch den Herstellungsprozess ist Kaltschaum viel offenporiger als Polyetherschaum. Die unregelmäßige, grobe Porenstruktur gewährleistet eine hohe Luftdurchlässigkeit und damit eine enorm gute Atmungsaktivität. Gleichzeitig passt sich der HR-Schaumstoff durch seine außergewöhnliche Elastizität den Körperkonturen punktgenau an. Wir nutzen diese sehr komfortablen Schäume vor allem für Komfortmatratzen und dort, wo eine erhöhte Druckentlastung nötig ist.

Zusammengefasst und ergänzend hier noch einmal ein Überblick zu den positiven Eigenschaften von Kaltschaum:

  • unschlagbare Qualität
  • kann in höheren Stauchhärten hergestellt werden als herkömmlicher Heißschaum
  • frei von FCKW und Lösemittel
  • lange Lebensdauer
  • Offenporigkeit, ungleichmäßige Porenstruktur garantiert gute Luftdurchlässigkeit
  • viel leichter als Latexmatratzen

Nachteil von Kaltschaum:
Leider sind diese Schäume sehr empfindlich gegen hohe Temperaturen und Feuchtigkeit. Somit sind sie schlecht für Dampfsterilisationen geeignet. Im Gegensatz zu Polyetherschäumen können Kaltschäume allerdings in höheren Stauchhärten hergestellt werden, jedoch aber auch als Weichschäume.

Viscoschaum

Trendsetter schlechthin ist der Viscoschaum, der mittlerweile in aller Munde ist. Der für seinen Memory-Effekt bekannte Schaum zeichnet sich durch eine sehr langsame Rückstellkraft aus, er passt sich dem Körper anschmiegsam an und ist sehr gut für die Druckentlastung einsetzbar, vor allem bei Druckgeschwüren. Diesen Vorteilen stehen aber auch Nachteile gegenüber: Der Matratzenschaum ist sehr dicht, was ihn sehr schwer macht. Außerdem wirkt er sehr warm, was bei Menschen, die stark schwitzen, nicht unbedingt perfekt ist.